Mahāsatipaṭṭhāna Sutta

Kultivierungsplan nach der Mahāsatipaṭṭhānasutta

1. Betrachtung des Körpers (Kāyānupassanā)

1.1 Betrachtung des Atems (Ānāpānassati)

  • Wähle einen ruhigen Ort (Wald, Baumwurzel, leeres Haus).
  • Setze dich mit geradem Rücken und richte deine Erinnerung (sati) auf die Atmung.
  • Beobachte den Atemfluss natürlich und unverändert.
  • Erkenne bewusst:
  • „Ein langer Atemzug“ oder „Ein kurzer Atemzug“.
  • Die Atembewegung im ganzen Körper spüren.
  • Den Körper mit jedem Atemzug beruhigen.

1.2 Betrachtung der Körperhaltungen (Iriyāpatha)

  • Sei dir bei jeder Bewegung gegenwärtig:
  • „Ich gehe“, „Ich stehe“, „Ich sitze“, „Ich liege“.
  • Sei dir jeder Körperhaltung bewusst, ohne sie zu verändern.

1.3 Betrachtung des bewussten Handelns (Sampajañña)

  • Sei dir aller alltäglichen Handlungen klar bewusst:
  • Gehen, Sehen, Essen, Trinken, Reden, Schweigen.
  • Nichts geschieht automatisch – alles wird vergegenwärtigt.

1.4 Betrachtung der Unreinheit des Körpers (Paṭikūlamanasikāra)

  • Betrachte den Körper als eine Zusammensetzung aus Elementen:
  • Haare, Haut, Knochen, Organe, Blut, Galle, Speichel etc.
  • Erkenne: Der Körper ist nicht dauerhaft oder vollkommen.

1.5 Betrachtung der Elemente (Dhātumanasikāra)

  • Erkenne, dass der Körper aus den vier Elementen besteht:
  • Erde (Feste Strukturen: Knochen, Fleisch, Haut).
  • Wasser (Flüssigkeiten: Blut, Speichel, Urin).
  • Feuer (Temperatur, Wärme, Verdauung).
  • Luft (Atmung, Bewegung im Körper).

1.6 Betrachtung der Vergänglichkeit (Navasivathika)

  • Meditiere über die Vergänglichkeit des Körpers anhand von Totenbetrachtung:
  • Ein Körper zerfällt nach dem Tod – das betrifft alle Wesen.
  • „Auch mein Körper ist dem Tod unterworfen.“

2. Betrachtung der Empfindungen (Vedanānupassanā)

  • Sei dir bewusst, welche Art von Empfindung gerade auftritt:
  • Angenehme Empfindungen (Glück, Freude, Genuss).
  • Unangenehme Empfindungen (Schmerz, Leid, Unzufriedenheit).
  • Neutrale Empfindungen (weder angenehm noch unangenehm).
  • Gegenwärtige Klarheit ohne Anhaften oder Abneigung.

3. Betrachtung des Geistes (Cittānupassanā)

  • Erkenne den aktuellen Geisteszustand:
  • Ist der Geist begierig oder frei von Begierde?
  • Ist der Geist verärgert oder frei von Ärger?
  • Ist der Geist verwirrt oder klar?
  • Ist der Geist konzentriert oder zerstreut?
  • Ist der Geist erhaben oder niedergeschlagen?
  • Wahrnehmen ohne Eingreifen.

4. Betrachtung der Geistesobjekte (Dhammānupassanā)

4.1 Betrachtung der fünf Hemmnisse (Nīvaraṇa)

  • Erkenne, wenn eines der fünf Hindernisse auftritt:
  1. Sinnesverlangen (Begehren nach angenehmen Erfahrungen).
  2. Ablehnung & Hass (Widerstand gegen das Unangenehme).
  3. Trägheit & Mattheit (Schwere, Müdigkeit, Lethargie).
  4. Unruhe & Sorgen (Geist schweift ab, Nervosität).
  5. Zweifel (Unsicherheit, innere Unklarheit).
  • Erkenne ihre Entstehung, ihre Auflösung und wie sie zukünftig verhindert werden können.

4.2 Betrachtung der fünf Gruppen des Anhaftens (Khandha)

  • Verstehe, dass „das Ich“ nur aus diesen Bestandteilen besteht:
  1. Körperform (Rūpa) – Materieller Körper.
  2. Empfindungen (Vedanā) – Angenehm, unangenehm, neutral.
  3. Wahrnehmungen (Saññā) – Geistige Erkennung.
  4. Geistesformationen (Saṅkhārā) – Reaktionsmuster, Konditionierungen.
  5. Bewusstsein (Viññāṇa) – Sinneserfahrung & Bewusstheit.
  • Erkenne, dass all dies vergänglich, leidhaft und nicht das Selbst ist.

4.3 Betrachtung der sechs Sinnesbereiche (Āyatana)

  • Erkenne, dass alle Wahrnehmungen über sechs Sinne entstehen:
  1. Auge & Formen
  2. Ohr & Klänge
  3. Nase & Düfte
  4. Zunge & Geschmäcker
  5. Körper & Berührungen
  6. Geist & Gedanken
  • Jedes Sinneserlebnis führt zu einer Reaktion – erkenne dies bewusst.

4.4 Betrachtung der sieben Erleuchtungsglieder (Bojjhaṅga)

  • Kultiviere gezielt die sieben unterstützenden Faktoren für Befreiung:
  1. Geistesgegenwart (Sati) – Präsenz im Moment.
  2. Untersuchung der Wirklichkeit (Dhammavicaya) – Klare Betrachtung.
  3. Energie (Viriya) – Beharrlichkeit in der Praxis.
  4. Freude (Pīti) – Innere Heiterkeit.
  5. Ruhe (Passaddhi) – Körperliche & geistige Entspannung.
  6. Konzentration (Samādhi) – Geistesstille.
  7. Gleichmut (Upekkhā) – Akzeptanz der Realität.

4.5 Betrachtung der Vier Edlen Wahrheiten (Sacca)

  • Erkenne direkt:
  1. Dukkha – Es gibt Leiden.
  2. Samudaya – Die Ursache des Leidens ist Verlangen.
  3. Nirodha – Das Ende des Leidens ist möglich.
  4. Magga – Der Weg zur Beendigung ist der Achtfache Pfad.

Anwendung & Fazit

  • Dieser Plan kann schrittweise oder als Ganzes praktiziert werden.
  • Die Grundlage ist immer Geistesgegenwart (sati) – bewusstes Erleben ohne Anhaften.
  • Jede Übung führt zur direkten Erkenntnis von Vergänglichkeit (anicca), Leidhaftigkeit (dukkha) und Nicht-Selbst (anattā).

→ Die Mahāsatipaṭṭhānasutta ist keine Theorie – sie ist eine präzise Anleitung zur direkten Erfahrung.


Sengeku – Übersetzung der 2500nJahre alten Sutta aus dem Pali:
Quelle und Danke an Suttacentral

Mahāsatipaṭṭhāna Sutta

So habe ich gehört:

Einmal weilte der Erhabene im Land der Kuru, in Kammāsadhamma, einer Stadt der Kuru.

Dort sprach der Erhabene zu den Mönchen:

„Mönche!“

„Erhabener“, erwiderten die Mönche ehrfurchtsvoll.

Der Erhabene sprach:

„Dies ist der einzige Weg, ihr Mönche, zur Läuterung der Wesen, zum Überwinden von Kummer und Klage, zum Verschwinden von Schmerz und Leid, zum Erlangen des wahren Pfades, zur Verwirklichung des Nibbāna – nämlich die vier Grundlagen der Achtsamkeit.

Und welche vier sind das?

Hier verweilt ein Mönch in der Betrachtung des Körpers im Körper, eifrig, achtsam und klar wissend, frei von Verlangen und Kummer in der Welt.

Er verweilt in der Betrachtung der Empfindungen in den Empfindungen, eifrig, achtsam und klar wissend, frei von Verlangen und Kummer in der Welt.

Er verweilt in der Betrachtung des Geistes im Geist, eifrig, achtsam und klar wissend, frei von Verlangen und Kummer in der Welt.

Er verweilt in der Betrachtung der Gegebenheiten in den Gegebenheiten, eifrig, achtsam und klar wissend, frei von Verlangen und Kummer in der Welt.“

Dies ist die Einführung.

1. Kāyānupassanā – Betrachtung des Körpers

1.1. Ānāpānapabba – Betrachtung des Atems

Und wie, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung des Körpers im Körper?

Hier, ihr Mönche, begibt sich ein Mönch in die Einsamkeit – in den Wald, an den Fuß eines Baumes oder in eine verlassene Behausung. Dort setzt er sich mit gekreuzten Beinen, hält den Körper aufrecht und richtet die Aufmerksamkeit auf den Atembereich.

Bewusst atmet er ein, bewusst atmet er aus.

Atmet er lang ein, weiß er: „Ich atme lang ein.“
Atmet er lang aus, weiß er: „Ich atme lang aus.“
Atmet er kurz ein, weiß er: „Ich atme kurz ein.“
Atmet er kurz aus, weiß er: „Ich atme kurz aus.“

Er übt sich darin: „Ich werde den ganzen Körper mit der Atmung erfassen.“
Er übt sich darin: „Ich werde den ganzen Körper mit der Atmung durchdringen.“

Er übt sich darin: „Ich werde die körperlichen Formationen beruhigen, während ich einatme.“
Er übt sich darin: „Ich werde die körperlichen Formationen beruhigen, während ich ausatme.“

Genauso wie ein erfahrener Drechsler oder sein Lehrling beim Drechseln weiß: „Ich drechsle lang“ oder „Ich drechsle kurz“,
genauso erkennt der Mönch, wenn er lang ein- oder ausatmet: „Ich atme lang ein“, „Ich atme lang aus.“
Wenn er kurz ein- oder ausatmet, erkennt er: „Ich atme kurz ein“, „Ich atme kurz aus.“

Er übt sich darin: „Ich werde den ganzen Körper mit der Atmung erfassen.“
Er übt sich darin: „Ich werde den ganzen Körper mit der Atmung durchdringen.“
Er übt sich darin: „Ich werde die körperlichen Formationen beruhigen, während ich einatme.“
Er übt sich darin: „Ich werde die körperlichen Formationen beruhigen, während ich ausatme.“

So verweilt er in der Betrachtung des Körpers im Körper – in sich selbst, außerhalb von sich oder in beidem zugleich.

Er verweilt in der Betrachtung des Entstehens des Körpers, in der Betrachtung des Vergehens des Körpers oder in der Betrachtung von beidem zugleich.

Die Erkenntnis „Dies ist der Körper“ bleibt in ihm als bloßes Wissen und reine Achtsamkeit bestehen, ohne dass er sich an irgendetwas in der Welt anhaftet.

So, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung des Körpers im Körper.

Die Betrachtung des Atems ist hiermit abgeschlossen.

1.2. Iriyāpathapabba – Betrachtung der Körperhaltungen

Weiterhin, ihr Mönche, erkennt ein Mönch:

Wenn er geht, weiß er: „Ich gehe.“
Wenn er steht, weiß er: „Ich stehe.“
Wenn er sitzt, weiß er: „Ich sitze.“
Wenn er liegt, weiß er: „Ich liege.“

Ganz gleich, in welcher Haltung sich sein Körper befindet, er erkennt sie genau.

So verweilt er in der Betrachtung des Körpers im Körper – in sich selbst, außerhalb von sich oder in beidem zugleich.

Er verweilt in der Betrachtung des Entstehens des Körpers, in der Betrachtung des Vergehens des Körpers oder in der Betrachtung von beidem zugleich.

Die Erkenntnis „Dies ist der Körper“ bleibt in ihm als bloßes Wissen und reine Achtsamkeit bestehen, ohne dass er sich an irgendetwas in der Welt anhaftet.

So, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung des Körpers im Körper.

Die Betrachtung der Körperhaltungen ist hiermit abgeschlossen.

1.3. Sampajānapabba – Betrachtung der achtsamen Wahrnehmung

Weiterhin, ihr Mönche, ist ein Mönch achtsam und klar wissend:

Beim Vorwärtsgehen und Zurücktreten.
Beim Hinschauen und Wegschauen.
Beim Beugen und Strecken der Glieder.
Beim Tragen der Robe, der Almosenschale und der Gewänder.
Beim Essen, Trinken, Kauen und Schmecken.
Beim Verrichten der Notdurft.
Beim Gehen, Stehen, Sitzen, Schlafen, Wachen, Sprechen und Schweigen.

So verweilt er in der Betrachtung des Körpers im Körper – in sich selbst, außerhalb von sich oder in beidem zugleich.

Er verweilt in der Betrachtung des Entstehens des Körpers, in der Betrachtung des Vergehens des Körpers oder in der Betrachtung von beidem zugleich.

Die Erkenntnis „Dies ist der Körper“ bleibt in ihm als bloßes Wissen und reine Achtsamkeit bestehen, ohne dass er sich an irgendetwas in der Welt anhaftet.

So, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung des Körpers im Körper.

Die Betrachtung der achtsamen Wahrnehmung ist hiermit abgeschlossen.

1.4. Paṭikūlamanasikārapabba – Betrachtung der Unreinheit des Körpers

Weiterhin, ihr Mönche, betrachtet ein Mönch diesen Körper von den Fußsohlen bis zur Spitze der Haare, von der Haut umschlossen, gefüllt mit vielerlei Unreinheiten:

„In diesem Körper gibt es: Haare, Körperhaare, Nägel, Zähne, Haut,
Fleisch, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren,
Herz, Leber, Membran, Milz, Lunge,
Darm, Eingeweide, Mageninhalt, Exkremente,
Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett,
Tränen, Talg, Speichel, Nasenschleim, Gelenkflüssigkeit und Urin.“

So wie, ihr Mönche, ein durchsichtiger Sack mit Öffnungen an beiden Seiten mit verschiedenen Arten von Getreide gefüllt ist – mit Reis, Gerste, Bohnen, Linsen, Sesam oder Hirse – und ein Sehender ihn öffnet und betrachtet: „Dies ist Reis, dies ist Gerste, dies sind Bohnen, dies sind Linsen, dies ist Sesam, dies ist Hirse“ –

Genauso betrachtet ein Mönch diesen Körper von den Fußsohlen bis zur Spitze der Haare, von der Haut umschlossen, gefüllt mit vielerlei Unreinheiten:

„In diesem Körper gibt es: Haare, Körperhaare, Nägel, Zähne, Haut,
Fleisch, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren,
Herz, Leber, Membran, Milz, Lunge,
Darm, Eingeweide, Mageninhalt, Exkremente,
Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett,
Tränen, Talg, Speichel, Nasenschleim, Gelenkflüssigkeit und Urin.“

So verweilt er in der Betrachtung des Körpers im Körper – in sich selbst, außerhalb von sich oder in beidem zugleich.

Er verweilt in der Betrachtung des Entstehens des Körpers, in der Betrachtung des Vergehens des Körpers oder in der Betrachtung von beidem zugleich.

Die Erkenntnis „Dies ist der Körper“ bleibt in ihm als bloßes Wissen und reine Achtsamkeit bestehen, ohne dass er sich an irgendetwas in der Welt anhaftet.

So, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung des Körpers im Körper.

Die Betrachtung der Unreinheit des Körpers ist hiermit abgeschlossen.

1.5. Dhātumanasikārapabba – Betrachtung der Elemente

Weiterhin, ihr Mönche, betrachtet ein Mönch diesen Körper so, wie er ist, und reflektiert ihn in seinen Elementen:

„In diesem Körper gibt es das Erdelement, das Wasserelement, das Feuerelement und das Windelement.“

So wie, ihr Mönche, ein erfahrener Schlachter oder sein Lehrling eine Kuh schlachtet, sie in Stücke teilt und sich am Marktplatz niederlässt,

genauso betrachtet ein Mönch diesen Körper so, wie er ist, und reflektiert ihn in seinen Elementen:

„In diesem Körper gibt es das Erdelement, das Wasserelement, das Feuerelement und das Windelement.“

So verweilt er in der Betrachtung des Körpers im Körper – in sich selbst, außerhalb von sich oder in beidem zugleich.

Er verweilt in der Betrachtung des Entstehens des Körpers, in der Betrachtung des Vergehens des Körpers oder in der Betrachtung von beidem zugleich.

Die Erkenntnis „Dies ist der Körper“ bleibt in ihm als bloßes Wissen und reine Achtsamkeit bestehen, ohne dass er sich an irgendetwas in der Welt anhaftet.

So, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung des Körpers im Körper.

Die Betrachtung der Elemente ist hiermit abgeschlossen.

1.6. Navasivathikapabba – Betrachtung eines Leichnams

Weiterhin, ihr Mönche, betrachtet ein Mönch:

So als würde er einen Körper auf dem Leichenfeld sehen, der dort vor einem Tag, zwei Tagen oder drei Tagen abgelegt wurde – aufgebläht, verfärbt und von Eiter durchzogen.

Da zieht er den Vergleich zu seinem eigenen Körper:

„Auch dieser Körper unterliegt demselben Gesetz, er hat dieselbe Natur, er kann nicht darüber hinausgehen.“

Weiterhin, ihr Mönche, betrachtet ein Mönch:

So als würde er einen Körper auf dem Leichenfeld sehen, der von Krähen, Falken, Geiern, Hunden, Schakalen oder anderen Tieren gefressen wird.

Da zieht er den Vergleich zu seinem eigenen Körper:

„Auch dieser Körper unterliegt demselben Gesetz, er hat dieselbe Natur, er kann nicht darüber hinausgehen.“

Weiterhin, ihr Mönche, betrachtet ein Mönch:

So als würde er einen Körper auf dem Leichenfeld sehen, der nur noch aus Knochen besteht, durchzogen mit Fleisch und Blut, noch verbunden mit Sehnen …
Oder aus Knochen ohne Fleisch, doch noch mit Blut verschmiert und mit Sehnen verbunden …
Oder aus Knochen, aus denen Fleisch und Blut verschwunden sind, doch noch mit Sehnen verbunden …
Oder verstreute Knochen: hier ein Handknochen, dort ein Fußknochen, ein Schienbeinknochen, ein Oberschenkelknochen, ein Hüftknochen, ein Rückgrat, Rippen, ein Schlüsselbein, ein Kiefer, Zähne, ein Schädel.

Da zieht er den Vergleich zu seinem eigenen Körper:

„Auch dieser Körper unterliegt demselben Gesetz, er hat dieselbe Natur, er kann nicht darüber hinausgehen.“

Weiterhin, ihr Mönche, betrachtet ein Mönch:

So als würde er einen Körper auf dem Leichenfeld sehen, dessen Knochen weiß geworden sind wie Muschelschalen …
Oder als Knochenhaufen, der bereits mehr als ein Jahr alt ist …
Oder als verweste, zerfallene und zu Staub zerfallene Knochen.

Da zieht er den Vergleich zu seinem eigenen Körper:

„Auch dieser Körper unterliegt demselben Gesetz, er hat dieselbe Natur, er kann nicht darüber hinausgehen.“

So verweilt er in der Betrachtung des Körpers im Körper – in sich selbst, außerhalb von sich oder in beidem zugleich.

Er verweilt in der Betrachtung des Entstehens des Körpers, in der Betrachtung des Vergehens des Körpers oder in der Betrachtung von beidem zugleich.

Die Erkenntnis „Dies ist der Körper“ bleibt in ihm als bloßes Wissen und reine Achtsamkeit bestehen, ohne dass er sich an irgendetwas in der Welt anhaftet.

So, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung des Körpers im Körper.

Die Betrachtung eines Leichnams ist hiermit abgeschlossen.

Damit sind die vierzehn Abschnitte zur Betrachtung des Körpers vollendet.

2. Vedanānupassanā – Betrachtung der Empfindungen

Und wie, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der Empfindungen in den Empfindungen?

Hier, ihr Mönche, erkennt ein Mönch:

Wenn er eine angenehme Empfindung erfährt, weiß er: „Ich erfahre eine angenehme Empfindung.“
Wenn er eine schmerzhafte Empfindung erfährt, weiß er: „Ich erfahre eine schmerzhafte Empfindung.“
Wenn er eine weder angenehme noch schmerzhafte Empfindung erfährt, weiß er: „Ich erfahre eine neutrale Empfindung.“

Wenn er eine sinnliche angenehme Empfindung erfährt, weiß er: „Ich erfahre eine sinnliche angenehme Empfindung.“
Wenn er eine nicht-sinnliche angenehme Empfindung erfährt, weiß er: „Ich erfahre eine nicht-sinnliche angenehme Empfindung.“

Wenn er eine sinnliche schmerzhafte Empfindung erfährt, weiß er: „Ich erfahre eine sinnliche schmerzhafte Empfindung.“
Wenn er eine nicht-sinnliche schmerzhafte Empfindung erfährt, weiß er: „Ich erfahre eine nicht-sinnliche schmerzhafte Empfindung.“

Wenn er eine sinnliche neutrale Empfindung erfährt, weiß er: „Ich erfahre eine sinnliche neutrale Empfindung.“
Wenn er eine nicht-sinnliche neutrale Empfindung erfährt, weiß er: „Ich erfahre eine nicht-sinnliche neutrale Empfindung.“

So verweilt er in der Betrachtung der Empfindungen in den Empfindungen – in sich selbst, außerhalb von sich oder in beidem zugleich.

Er verweilt in der Betrachtung des Entstehens der Empfindungen, in der Betrachtung des Vergehens der Empfindungen oder in der Betrachtung von beidem zugleich.

Die Erkenntnis „Dies sind Empfindungen“ bleibt in ihm als bloßes Wissen und reine Achtsamkeit bestehen, ohne dass er sich an irgendetwas in der Welt anhaftet.

So, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der Empfindungen in den Empfindungen.

Die Betrachtung der Empfindungen ist hiermit abgeschlossen.

3. Cittānupassanā – Betrachtung des Geistes

Und wie, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung des Geistes im Geist?

Hier, ihr Mönche, erkennt ein Mönch:

Wenn sein Geist von Verlangen erfüllt ist, weiß er: „Mein Geist ist von Verlangen erfüllt.“
Wenn sein Geist frei von Verlangen ist, weiß er: „Mein Geist ist frei von Verlangen.“

Wenn sein Geist von Ablehnung erfüllt ist, weiß er: „Mein Geist ist von Ablehnung erfüllt.“
Wenn sein Geist frei von Ablehnung ist, weiß er: „Mein Geist ist frei von Ablehnung.“

Wenn sein Geist von Verblendung erfüllt ist, weiß er: „Mein Geist ist von Verblendung erfüllt.“
Wenn sein Geist frei von Verblendung ist, weiß er: „Mein Geist ist frei von Verblendung.“

Wenn sein Geist zusammengedrückt und eingeengt ist, weiß er: „Mein Geist ist eingeengt.“
Wenn sein Geist verstreut ist, weiß er: „Mein Geist ist verstreut.“

Wenn sein Geist weit und offen ist, weiß er: „Mein Geist ist weit und offen.“
Wenn sein Geist nicht weit und offen ist, weiß er: „Mein Geist ist nicht weit und offen.“

Wenn sein Geist über das Sinnliche hinausgehoben ist, weiß er: „Mein Geist ist über das Sinnliche hinausgehoben.“
Wenn sein Geist nicht über das Sinnliche hinausgehoben ist, weiß er: „Mein Geist ist nicht über das Sinnliche hinausgehoben.“

Wenn sein Geist gesammelt ist, weiß er: „Mein Geist ist gesammelt.“
Wenn sein Geist nicht gesammelt ist, weiß er: „Mein Geist ist nicht gesammelt.“

Wenn sein Geist befreit ist, weiß er: „Mein Geist ist befreit.“
Wenn sein Geist nicht befreit ist, weiß er: „Mein Geist ist nicht befreit.“

So verweilt er in der Betrachtung des Geistes im Geist – in sich selbst, außerhalb von sich oder in beidem zugleich.

Er verweilt in der Betrachtung des Entstehens des Geistes, in der Betrachtung des Vergehens des Geistes oder in der Betrachtung von beidem zugleich.

Die Erkenntnis „Dies ist der Geist“ bleibt in ihm als bloßes Wissen und reine Achtsamkeit bestehen, ohne dass er sich an irgendetwas in der Welt anhaftet.

So, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung des Geistes im Geist.

Die Betrachtung des Geistes ist hiermit abgeschlossen.

4. Dhammānupassanā – Betrachtung der Gegebenheiten

4.1. Nīvaraṇapabba – Betrachtung der fünf Hemmnisse

Und wie, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der Gegebenheiten in den Gegebenheiten?

Hier, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der fünf Hemmnisse.

Und wie, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der fünf Hemmnisse?

Wenn sinnliches Verlangen in ihm gegenwärtig ist, erkennt er: „Es gibt in mir sinnliches Verlangen.“
Wenn sinnliches Verlangen nicht in ihm gegenwärtig ist, erkennt er: „Es gibt in mir kein sinnliches Verlangen.“
Er versteht, wie nicht vorhandenes sinnliches Verlangen entsteht.
Er versteht, wie vorhandenes sinnliches Verlangen überwunden wird.
Er versteht, wie überwundenes sinnliches Verlangen zukünftig nicht mehr entsteht.

Wenn Abneigung in ihm gegenwärtig ist, erkennt er: „Es gibt in mir Abneigung.“
Wenn Abneigung nicht in ihm gegenwärtig ist, erkennt er: „Es gibt in mir keine Abneigung.“
Er versteht, wie nicht vorhandene Abneigung entsteht.
Er versteht, wie vorhandene Abneigung überwunden wird.
Er versteht, wie überwundene Abneigung zukünftig nicht mehr entsteht.

Wenn Trägheit und Schwere in ihm gegenwärtig sind, erkennt er: „Es gibt in mir Trägheit und Schwere.“
Wenn Trägheit und Schwere nicht in ihm gegenwärtig sind, erkennt er: „Es gibt in mir keine Trägheit und Schwere.“
Er versteht, wie nicht vorhandene Trägheit und Schwere entstehen.
Er versteht, wie vorhandene Trägheit und Schwere überwunden werden.
Er versteht, wie überwundene Trägheit und Schwere zukünftig nicht mehr entstehen.

Wenn Unruhe und Besorgnis in ihm gegenwärtig sind, erkennt er: „Es gibt in mir Unruhe und Besorgnis.“
Wenn Unruhe und Besorgnis nicht in ihm gegenwärtig sind, erkennt er: „Es gibt in mir keine Unruhe und Besorgnis.“
Er versteht, wie nicht vorhandene Unruhe und Besorgnis entstehen.
Er versteht, wie vorhandene Unruhe und Besorgnis überwunden werden.
Er versteht, wie überwundene Unruhe und Besorgnis zukünftig nicht mehr entstehen.

Wenn Zweifel in ihm gegenwärtig sind, erkennt er: „Es gibt in mir Zweifel.“
Wenn Zweifel nicht in ihm gegenwärtig sind, erkennt er: „Es gibt in mir keinen Zweifel.“
Er versteht, wie nicht vorhandene Zweifel entstehen.
Er versteht, wie vorhandene Zweifel überwunden werden.
Er versteht, wie überwundene Zweifel zukünftig nicht mehr entstehen.

So verweilt er in der Betrachtung der Gegebenheiten in den Gegebenheiten – in sich selbst, außerhalb von sich oder in beidem zugleich.

Er verweilt in der Betrachtung des Entstehens der Gegebenheiten, in der Betrachtung des Vergehens der Gegebenheiten oder in der Betrachtung von beidem zugleich.

Die Erkenntnis „Dies sind Gegebenheiten“ bleibt in ihm als bloßes Wissen und reine Achtsamkeit bestehen, ohne dass er sich an irgendetwas in der Welt anhaftet.

So, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der Gegebenheiten in den Gegebenheiten bezüglich der fünf Hemmnisse.

Die Betrachtung der fünf Hemmnisse ist hiermit abgeschlossen.

4.2. Khandhapabba – Betrachtung der fünf Daseinsgruppen

Weiterhin, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der Gegebenheiten in den Gegebenheiten bezüglich der fünf Aneignungsgruppen.

Und wie, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der fünf Aneignungsgruppen?

Hier, ihr Mönche, betrachtet ein Mönch:

„Dies ist die Form.
Dies ist das Entstehen der Form.
Dies ist das Vergehen der Form.“

„Dies ist die Empfindung.
Dies ist das Entstehen der Empfindung.
Dies ist das Vergehen der Empfindung.“

„Dies ist die Wahrnehmung.
Dies ist das Entstehen der Wahrnehmung.
Dies ist das Vergehen der Wahrnehmung.“

„Dies sind die Geistesformationen.
Dies ist das Entstehen der Geistesformationen.
Dies ist das Vergehen der Geistesformationen.“

„Dies ist das Bewusstsein.
Dies ist das Entstehen des Bewusstseins.
Dies ist das Vergehen des Bewusstseins.“

So verweilt er in der Betrachtung der Gegebenheiten in den Gegebenheiten – in sich selbst, außerhalb von sich oder in beidem zugleich.

Er verweilt in der Betrachtung des Entstehens der Gegebenheiten, in der Betrachtung des Vergehens der Gegebenheiten oder in der Betrachtung von beidem zugleich.

Die Erkenntnis „Dies sind Gegebenheiten“ bleibt in ihm als bloßes Wissen und reine Achtsamkeit bestehen, ohne dass er sich an irgendetwas in der Welt anhaftet.

So, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der Gegebenheiten in den Gegebenheiten bezüglich der fünf Aneignungsgruppen.

Die Betrachtung der fünf Daseinsgruppen ist hiermit abgeschlossen.

4.3. Āyatanapabba – Betrachtung der sechs inneren und äußeren Sinnesbereiche

Weiterhin, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der Gegebenheiten in den Gegebenheiten bezüglich der sechs inneren und äußeren Sinnesbereiche.

Und wie, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der sechs inneren und äußeren Sinnesbereiche?

Hier, ihr Mönche, erkennt ein Mönch:

Er erkennt das Auge, er erkennt Formen, und er erkennt das Band der Anhaftung, das durch ihre Wechselwirkung entsteht.
Er versteht, wie nicht vorhandene Anhaftung entsteht.
Er versteht, wie vorhandene Anhaftung überwunden wird.
Er versteht, wie überwundene Anhaftung zukünftig nicht mehr entsteht.

Er erkennt das Ohr, er erkennt Klänge, und er erkennt das Band der Anhaftung, das durch ihre Wechselwirkung entsteht.
Er versteht, wie nicht vorhandene Anhaftung entsteht.
Er versteht, wie vorhandene Anhaftung überwunden wird.
Er versteht, wie überwundene Anhaftung zukünftig nicht mehr entsteht.

Er erkennt die Nase, er erkennt Düfte, und er erkennt das Band der Anhaftung, das durch ihre Wechselwirkung entsteht.
Er versteht, wie nicht vorhandene Anhaftung entsteht.
Er versteht, wie vorhandene Anhaftung überwunden wird.
Er versteht, wie überwundene Anhaftung zukünftig nicht mehr entsteht.

Er erkennt die Zunge, er erkennt Geschmäcker, und er erkennt das Band der Anhaftung, das durch ihre Wechselwirkung entsteht.
Er versteht, wie nicht vorhandene Anhaftung entsteht.
Er versteht, wie vorhandene Anhaftung überwunden wird.
Er versteht, wie überwundene Anhaftung zukünftig nicht mehr entsteht.

Er erkennt den Körper, er erkennt Berührungen, und er erkennt das Band der Anhaftung, das durch ihre Wechselwirkung entsteht.
Er versteht, wie nicht vorhandene Anhaftung entsteht.
Er versteht, wie vorhandene Anhaftung überwunden wird.
Er versteht, wie überwundene Anhaftung zukünftig nicht mehr entsteht.

Er erkennt den Geist, er erkennt Gedanken, und er erkennt das Band der Anhaftung, das durch ihre Wechselwirkung entsteht.
Er versteht, wie nicht vorhandene Anhaftung entsteht.
Er versteht, wie vorhandene Anhaftung überwunden wird.
Er versteht, wie überwundene Anhaftung zukünftig nicht mehr entsteht.

So verweilt er in der Betrachtung der Gegebenheiten in den Gegebenheiten – in sich selbst, außerhalb von sich oder in beidem zugleich.

Er verweilt in der Betrachtung des Entstehens der Gegebenheiten, in der Betrachtung des Vergehens der Gegebenheiten oder in der Betrachtung von beidem zugleich.

Die Erkenntnis „Dies sind Gegebenheiten“ bleibt in ihm als bloßes Wissen und reine Achtsamkeit bestehen, ohne dass er sich an irgendetwas in der Welt anhaftet.

So, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der Gegebenheiten in den Gegebenheiten bezüglich der sechs inneren und äußeren Sinnesbereiche.

Die Betrachtung der sechs Sinnesbereiche ist hiermit abgeschlossen.

4.4. Bojjhaṅgapabba – Betrachtung der sieben Faktoren des Erwachens

Weiterhin, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der Gegebenheiten in den Gegebenheiten bezüglich der sieben Faktoren des Erwachens.

Und wie, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der sieben Faktoren des Erwachens?

Hier, ihr Mönche, erkennt ein Mönch:

Wenn der Faktor des Gewahrseins in ihm gegenwärtig ist, weiß er:
„In mir ist der Faktor des Gewahrseins vorhanden.“
Wenn der Faktor des Gewahrseins nicht in ihm gegenwärtig ist, weiß er:
„In mir ist der Faktor des Gewahrseins nicht vorhanden.“
Er versteht, wie nicht vorhandenes Gewahrsein entsteht.
Er versteht, wie vorhandenes Gewahrsein durch Kultivierung zur Vollendung gelangt.

Wenn der Faktor der Untersuchung der Gegebenheiten in ihm gegenwärtig ist, weiß er:
„In mir ist der Faktor der Untersuchung der Gegebenheiten vorhanden.“
Wenn der Faktor der Untersuchung der Gegebenheiten nicht in ihm gegenwärtig ist, weiß er:
„In mir ist der Faktor der Untersuchung der Gegebenheiten nicht vorhanden.“
Er versteht, wie nicht vorhandene Untersuchung der Gegebenheiten entsteht.
Er versteht, wie vorhandene Untersuchung der Gegebenheiten durch Kultivierung zur Vollendung gelangt.

Wenn der Faktor der Energie in ihm gegenwärtig ist, weiß er:
„In mir ist der Faktor der Energie vorhanden.“
Wenn der Faktor der Energie nicht in ihm gegenwärtig ist, weiß er:
„In mir ist der Faktor der Energie nicht vorhanden.“
Er versteht, wie nicht vorhandene Energie entsteht.
Er versteht, wie vorhandene Energie durch Kultivierung zur Vollendung gelangt.

Wenn der Faktor der Freude in ihm gegenwärtig ist, weiß er:
„In mir ist der Faktor der Freude vorhanden.“
Wenn der Faktor der Freude nicht in ihm gegenwärtig ist, weiß er:
„In mir ist der Faktor der Freude nicht vorhanden.“
Er versteht, wie nicht vorhandene Freude entsteht.
Er versteht, wie vorhandene Freude durch Kultivierung zur Vollendung gelangt.

Wenn der Faktor der Entspannung in ihm gegenwärtig ist, weiß er:
„In mir ist der Faktor der Entspannung vorhanden.“
Wenn der Faktor der Entspannung nicht in ihm gegenwärtig ist, weiß er:
„In mir ist der Faktor der Entspannung nicht vorhanden.“
Er versteht, wie nicht vorhandene Entspannung entsteht.
Er versteht, wie vorhandene Entspannung durch Kultivierung zur Vollendung gelangt.

Wenn der Faktor der Sammlung in ihm gegenwärtig ist, weiß er:
„In mir ist der Faktor der Sammlung vorhanden.“
Wenn der Faktor der Sammlung nicht in ihm gegenwärtig ist, weiß er:
„In mir ist der Faktor der Sammlung nicht vorhanden.“
Er versteht, wie nicht vorhandene Sammlung entsteht.
Er versteht, wie vorhandene Sammlung durch Kultivierung zur Vollendung gelangt.

Wenn der Faktor des Gleichmuts in ihm gegenwärtig ist, weiß er:
„In mir ist der Faktor des Gleichmuts vorhanden.“
Wenn der Faktor des Gleichmuts nicht in ihm gegenwärtig ist, weiß er:
„In mir ist der Faktor des Gleichmuts nicht vorhanden.“
Er versteht, wie nicht vorhandener Gleichmut entsteht.
Er versteht, wie vorhandener Gleichmut durch Kultivierung zur Vollendung gelangt.

So verweilt er in der Betrachtung der Gegebenheiten in den Gegebenheiten – in sich selbst, außerhalb von sich oder in beidem zugleich.

Er verweilt in der Betrachtung des Entstehens der Gegebenheiten, in der Betrachtung des Vergehens der Gegebenheiten oder in der Betrachtung von beidem zugleich.

Die Erkenntnis „Dies sind Gegebenheiten“ bleibt in ihm als bloßes Wissen und reine Achtsamkeit bestehen, ohne dass er sich an irgendetwas in der Welt anhaftet.

So, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der Gegebenheiten in den Gegebenheiten bezüglich der sieben Faktoren des Erwachens.

Die Betrachtung der sieben Faktoren des Erwachens ist hiermit abgeschlossen.

4.5. Saccapabba – Betrachtung der Vier Edlen Wahrheiten

Weiterhin, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der Gegebenheiten in den Gegebenheiten bezüglich der Vier Edlen Wahrheiten.

Und wie, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der Vier Edlen Wahrheiten?

Hier, ihr Mönche, erkennt ein Mönch die Vier Edlen Wahrheiten, wie sie wirklich sind:

  • „Dies ist das Leiden.“
  • „Dies ist die Ursache des Leidens.“
  • „Dies ist das Aufhören des Leidens.“
  • „Dies ist der Pfad, der zum Aufhören des Leidens führt.“

Die erste Unterweisung ist hiermit abgeschlossen.

4.5.1. Dukkhasaccaniddesa – Die Erläuterung der Wahrheit des Leidens

Und was, ihr Mönche, ist die Edle Wahrheit vom Leiden?

  • Geburt ist Leiden,
  • Altern ist Leiden,
  • Tod ist Leiden,
  • Kummer, Wehklage, Schmerz, Betrübnis und Verzweiflung sind Leiden,
  • Vereint sein mit dem, was nicht geliebt wird, ist Leiden,
  • Getrennt sein von dem, was geliebt wird, ist Leiden,
  • Nicht zu erlangen, was man begehrt, ist Leiden.

Zusammengefasst: Die fünf Aneignungen der Daseinsgruppen sind Leiden.

Was, ihr Mönche, ist Geburt?

Es ist das Entstehen und die Wiedergeburt von Wesen in einem bestimmten Daseinsbereich – das Hervortreten des Bewusstseins, das Erscheinen der Daseinsgruppen, der Erwerb der Sinnesgrundlagen. Dies, ihr Mönche, nennt man Geburt.

Was, ihr Mönche, ist Altern?

Es ist das Altern und Verwelken von Wesen in einem bestimmten Daseinsbereich – das Nachlassen der Lebenskraft, das Ergrauen der Haare, das Runzeligwerden der Haut, das Schwinden der Kräfte und das Reifen der Sinnesorgane. Dies, ihr Mönche, nennt man Altern.

Was, ihr Mönche, ist Tod?

Es ist das Vergehen und der Zerfall von Wesen aus einem bestimmten Daseinsbereich – das Verlöschen des Lebens, der körperliche Zusammenbruch, das Dahinschwinden, das Sterben, das Ablegen der Daseinsgruppen, das Aufhören des Lebensprinzips. Dies, ihr Mönche, nennt man Tod.

Was, ihr Mönche, ist Kummer?

Wenn jemand von einem Unglück betroffen ist, von einem leidvollen Zustand berührt wird und darüber trauert, weint, innerlich verzweifelt und in Kummer versinkt – dies, ihr Mönche, nennt man Kummer.

Was, ihr Mönche, ist Wehklage?

Wenn jemand von einem Unglück betroffen ist, von einem leidvollen Zustand berührt wird und laut klagt, sich beklagt, stöhnt und seine Verzweiflung laut zum Ausdruck bringt – dies, ihr Mönche, nennt man Wehklage.

Was, ihr Mönche, ist körperlicher Schmerz?

Es ist das körperlich empfundene Leiden, das Unangenehme, das durch Berührung des Körpers entsteht – das leidvolle, unangenehme Empfinden, das aus körperlichem Kontakt hervorgeht. Dies, ihr Mönche, nennt man körperlichen Schmerz.

Was, ihr Mönche, ist Betrübnis?

Es ist das geistig empfundene Leiden, das Unangenehme, das durch Berührung des Geistes entsteht – das leidvolle, unangenehme Empfinden, das aus mentalem Kontakt hervorgeht. Dies, ihr Mönche, nennt man Betrübnis.

Was, ihr Mönche, ist Verzweiflung?

Wenn jemand von einem Unglück betroffen ist, von einem leidvollen Zustand berührt wird und von tiefster Erschöpfung und innerer Aufgewühltheit ergriffen wird – dies, ihr Mönche, nennt man Verzweiflung.

Was, ihr Mönche, bedeutet das Leiden, mit dem Unangenehmen vereint zu sein?

Hier, ihr Mönche, gibt es Dinge, die als nicht wünschenswert, als unangenehm und unerfreulich empfunden werden – Formen, Klänge, Gerüche, Geschmäcker, Berührungen, Gedanken. Ebenso gibt es Menschen, die einem schaden wollen, die einem nicht wohlgesonnen sind, die Unheil wünschen und die keinen Schutz bieten. Mit ihnen in Kontakt zu kommen, sich mit ihnen auseinandersetzen zu müssen, mit ihnen verbunden zu sein – dies, ihr Mönche, ist das Leiden, mit dem Unangenehmen vereint zu sein.

Was, ihr Mönche, bedeutet das Leiden, von Geliebtem getrennt zu sein?

Hier, ihr Mönche, gibt es Dinge, die als wünschenswert, angenehm und erfreulich empfunden werden – Formen, Klänge, Gerüche, Geschmäcker, Berührungen, Gedanken. Ebenso gibt es Menschen, die einem wohlgesonnen sind, die einem Glück wünschen, die Sicherheit und Geborgenheit bieten – sei es Mutter, Vater, Bruder, Schwester, Freunde oder enge Vertraute. Von ihnen getrennt zu sein, sich nicht mit ihnen vereinen zu können – dies, ihr Mönche, ist das Leiden, von Geliebtem getrennt zu sein.

Was, ihr Mönche, bedeutet das Leiden, nicht zu bekommen, was man begehrt?

Wesen, ihr Mönche, die der Geburt unterliegen, wünschen sich:
„Wären wir doch frei von Geburt! Möge es keine Wiedergeburt für uns geben.“
Doch dies kann durch bloßes Wünschen nicht erreicht werden – und daher ist es Leiden.

Wesen, die dem Altern unterliegen, wünschen sich:
„Wären wir doch frei vom Altern! Möge das Alter nicht über uns kommen.“
Doch dies kann durch bloßes Wünschen nicht erreicht werden – und daher ist es Leiden.

Wesen, die der Krankheit unterliegen, wünschen sich:
„Wären wir doch frei von Krankheit! Möge keine Krankheit über uns kommen.“
Doch dies kann durch bloßes Wünschen nicht erreicht werden – und daher ist es Leiden.

Wesen, die dem Tod unterliegen, wünschen sich:
„Wären wir doch unsterblich! Möge der Tod uns nicht ereilen.“
Doch dies kann durch bloßes Wünschen nicht erreicht werden – und daher ist es Leiden.

Wesen, die von Kummer, Wehklage, Schmerz, Betrübnis und Verzweiflung berührt werden, wünschen sich:
„Wären wir doch frei von Kummer, Wehklage, Schmerz, Betrübnis und Verzweiflung!“
Doch dies kann durch bloßes Wünschen nicht erreicht werden – und daher ist es Leiden.

Was, ihr Mönche, bedeutet zusammengefasst, dass die fünf Aneignungen der Daseinsgruppen Leiden sind?

Sie bestehen aus:

  • der Aneignung der Form,
  • der Aneignung der Empfindung,
  • der Aneignung der Wahrnehmung,
  • der Aneignung der Geistesformationen,
  • der Aneignung des Bewusstseins.

Dies, ihr Mönche, nennt man zusammengefasst die fünf Aneignungen der Daseinsgruppen, die Leiden sind.

Dies, ihr Mönche, ist die Edle Wahrheit vom Leiden.

4.5.2. Samudayasaccaniddesa – Die Erläuterung der Wahrheit über das Entstehen des Leidens

Was, ihr Mönche, ist die Edle Wahrheit über das Entstehen des Leidens?

Es ist dieses Verlangen (taṇhā), das zu weiterem Werden führt, begleitet von Gier und Anhaftung, das an den verschiedensten Dingen Freude findet – nämlich:

  • das Verlangen nach sinnlicher Freude (kāmataṇhā),
  • das Verlangen nach Werden (bhavataṇhā),
  • das Verlangen nach Nicht-Werden (vibhavataṇhā).

Doch wo, ihr Mönche, entsteht dieses Verlangen? Wo nimmt es Wurzel?

Dort, wo in der Welt etwas als angenehm und erfreulich erscheint – dort entsteht dieses Verlangen und nimmt Wurzel.

Und was ist in der Welt angenehm und erfreulich?

  • Das Auge ist angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.
  • Das Ohr ist angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.
  • Die Nase ist angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.
  • Die Zunge ist angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.
  • Der Körper ist angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.
  • Der Geist ist angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.

Ebenso gilt dies für die jeweiligen Sinnesobjekte:

  • Formen, Klänge, Gerüche, Geschmäcker, Berührungen und Gedanken sind angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.

Ebenso für das Bewusstsein:

  • Das Augenbewusstsein, Ohrenbewusstsein, Nasenbewusstsein, Zungenbewusstsein, Körperbewusstsein und Geistesbewusstsein sind angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.

Ebenso für den Kontakt:

  • Der Augenkontakt, Ohrenkontakt, Nasenkontakt, Zungenkontakt, Körperkontakt und Geisteskontakt sind angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.

Ebenso für die Empfindung:

  • Die durch Augenkontakt entstehende Empfindung, durch Ohrenkontakt, durch Nasenkontakt, durch Zungenkontakt, durch Körperkontakt und durch Geisteskontakt entstehende Empfindung ist angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.

Ebenso für die Wahrnehmung:

  • Die Wahrnehmung von Formen, Klängen, Gerüchen, Geschmäckern, Berührungen und Gedanken ist angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.

Ebenso für die Absichten:

  • Die Absicht in Bezug auf Formen, Klänge, Gerüche, Geschmäcker, Berührungen und Gedanken ist angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.

Ebenso für das Begehren:

  • Das Begehren nach Formen, Klängen, Gerüchen, Geschmäckern, Berührungen und Gedanken ist angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.

Ebenso für das Nachdenken:

  • Das Nachdenken über Formen, Klänge, Gerüche, Geschmäcker, Berührungen und Gedanken ist angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.

Ebenso für das Überlegen:

  • Das Überlegen über Formen, Klänge, Gerüche, Geschmäcker, Berührungen und Gedanken ist angenehm und erfreulich – dort entsteht Verlangen und nimmt Wurzel.

Dies, ihr Mönche, ist die Edle Wahrheit über das Entstehen des Leidens.

4.5.3. Nirodhasaccaniddesa – Die Erläuterung der Wahrheit über das Aufhören des Leidens

Was, ihr Mönche, ist die Edle Wahrheit über das Aufhören des Leidens?

Es ist das vollständige Vergehen, die Auflösung ohne Überreste, das Loslassen, das Zur-Ruhe-Kommen, die Befreiung und das Nicht-Anhaften an jenem Verlangen.

Doch wo, ihr Mönche, wird dieses Verlangen aufgegeben? Wo erlischt es?

Dort, wo in der Welt etwas als angenehm und erfreulich erscheint – dort wird dieses Verlangen aufgegeben und erlischt.

Und was ist in der Welt angenehm und erfreulich?

  • Das Auge ist angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.
  • Das Ohr ist angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.
  • Die Nase ist angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.
  • Die Zunge ist angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.
  • Der Körper ist angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.
  • Der Geist ist angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.

Ebenso gilt dies für die jeweiligen Sinnesobjekte:

  • Formen, Klänge, Gerüche, Geschmäcker, Berührungen und Gedanken sind angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.

Ebenso für das Bewusstsein:

  • Das Augenbewusstsein, Ohrenbewusstsein, Nasenbewusstsein, Zungenbewusstsein, Körperbewusstsein und Geistesbewusstsein sind angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.

Ebenso für den Kontakt:

  • Der Augenkontakt, Ohrenkontakt, Nasenkontakt, Zungenkontakt, Körperkontakt und Geisteskontakt sind angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.

Ebenso für die Empfindung:

  • Die durch Augenkontakt entstehende Empfindung, durch Ohrenkontakt, durch Nasenkontakt, durch Zungenkontakt, durch Körperkontakt und durch Geisteskontakt entstehende Empfindung ist angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.

Ebenso für die Wahrnehmung:

  • Die Wahrnehmung von Formen, Klängen, Gerüchen, Geschmäckern, Berührungen und Gedanken ist angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.

Ebenso für die Absichten:

  • Die Absicht in Bezug auf Formen, Klänge, Gerüche, Geschmäcker, Berührungen und Gedanken ist angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.

Ebenso für das Begehren:

  • Das Begehren nach Formen, Klängen, Gerüchen, Geschmäckern, Berührungen und Gedanken ist angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.

Ebenso für das Nachdenken:

  • Das Nachdenken über Formen, Klänge, Gerüche, Geschmäcker, Berührungen und Gedanken ist angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.

Ebenso für das Überlegen:

  • Das Überlegen über Formen, Klänge, Gerüche, Geschmäcker, Berührungen und Gedanken ist angenehm und erfreulich – dort wird Verlangen aufgegeben und erlischt.

Dies, ihr Mönche, ist die Edle Wahrheit über das Aufhören des Leidens.

4.5.4. Maggasaccaniddesa – Die Erläuterung der Wahrheit über den Pfad zur Beendigung des Leidens

Was, ihr Mönche, ist die Edle Wahrheit vom Pfad zur Beendigung des Leidens?

Es ist eben dieser Edle Achtfache Pfad, nämlich:

  • Rechte Einsicht (sammādiṭṭhi)
  • Rechte Gesinnung (sammāsaṅkappo)
  • Rechte Rede (sammāvācā)
  • Rechtes Handeln (sammākammanto)
  • Rechter Lebenserwerb (sammāājīvo)
  • Rechtes Bemühen (sammāvāyāmo)
  • Rechte Achtsamkeit (sammāsati)
  • Rechte Sammlung (sammāsamādhi)

1. Rechte Einsicht (sammādiṭṭhi)

Was ist rechte Einsicht?
Es ist das Erkennen des Leidens, das Erkennen seiner Ursache, das Erkennen seiner Aufhebung und das Erkennen des Pfades, der zu seiner Aufhebung führt.


2. Rechte Gesinnung (sammāsaṅkappo)

Was ist rechte Gesinnung?
Es ist die Gesinnung des Loslösens, die Gesinnung der Wohlwollen und die Gesinnung des Nicht-Schadens.


3. Rechte Rede (sammāvācā)

Was ist rechte Rede?
Es ist das Meiden von Lügen, das Meiden von spaltender Rede, das Meiden von harter Rede und das Meiden von nutzlosem Geschwätz.


4. Rechtes Handeln (sammākammanto)

Was ist rechtes Handeln?
Es ist das Meiden des Tötens, das Meiden des Stehlens und das Meiden des sexuellen Fehlverhaltens.


5. Rechter Lebenserwerb (sammāājīvo)

Was ist rechter Lebenserwerb?
Hier, ihr Mönche, lässt ein edler Schüler falschen Lebenserwerb hinter sich und lebt mit rechtem Lebenserwerb.


6. Rechtes Bemühen (sammāvāyāmo)

Was ist rechtes Bemühen?
Hier, ihr Mönche, entfaltet ein Mönch den Wunsch, das Entstehen von unheilsamen Geisteszuständen zu verhindern, er bemüht sich, entfaltet Energie, richtet seinen Geist aus und strengt sich an.
Ebenso entfaltet er den Wunsch, bereits entstandene unheilsame Geisteszustände aufzugeben.
Ebenso entfaltet er den Wunsch, das Entstehen von heilsamen Geisteszuständen zu fördern.
Ebenso entfaltet er den Wunsch, bereits entstandene heilsame Geisteszustände zu bewahren, zu vermehren, weiterzuentwickeln und zur vollen Entfaltung zu bringen.
Dies wird rechtes Bemühen genannt.


7. Rechte Achtsamkeit (sammāsati)

Was ist rechte Achtsamkeit?
Hier verweilt ein Mönch in der Betrachtung des Körpers als Körper, voller Hingabe, mit klarem Bewusstsein, achtsam, frei von Gier und Kummer bezüglich der Welt.
Ebenso verweilt er in der Betrachtung der Empfindungen als Empfindungen.
Ebenso verweilt er in der Betrachtung des Geistes als Geist.
Ebenso verweilt er in der Betrachtung der Geistesobjekte als Geistesobjekte.
Dies wird rechte Achtsamkeit genannt.


8. Rechte Sammlung (sammāsamādhi)

Was ist rechte Sammlung?
Hier, ihr Mönche, tritt ein Mönch, nachdem er sich von sinnlichen Begierden und unheilsamen Zuständen zurückgezogen hat, in die erste Vertiefung (jhāna) ein, die mit Gedankenfassung und Erwägung, mit durch Abgeschiedenheit geborener Freude und Glückseligkeit verbunden ist.
Mit dem Nachlassen von Gedankenfassung und Erwägung tritt er in die zweite Vertiefung ein, die durch innere Ruhe, Sammlung und mit durch Sammlung geborener Freude und Glückseligkeit verbunden ist.
Mit dem Schwinden der Freude verweilt er in gleichmütiger Achtsamkeit, klar bewusst, empfindet Glück mit seinem Körper und tritt in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: „Gleichmütig, achtsam und glücklich verweilt er.“
Mit der Überwindung von Glück und Schmerz, mit dem früheren Schwinden von Freude und Leid tritt er in die vierte Vertiefung ein, die durch reine Gleichmut und Achtsamkeit geprägt ist.
Dies wird rechte Sammlung genannt.


Dies, ihr Mönche, ist die Edle Wahrheit vom Pfad zur Beendigung des Leidens.

Abschluss des Mahāsatipaṭṭhānasutta

“Dies, ihr Mönche, ist die Edle Wahrheit vom Pfad zur Beendigung des Leidens.”

So verweilt der Mönch in der Betrachtung der Geistesobjekte, entweder auf sich selbst bezogen, auf andere bezogen oder sowohl auf sich selbst als auch auf andere bezogen.
Er verweilt mit der Betrachtung ihres Entstehens, mit der Betrachtung ihres Vergehens oder mit der Betrachtung sowohl ihres Entstehens als auch ihres Vergehens.
Oder er verweilt mit der Erkenntnis: “Es gibt diese Geistesobjekte.”
Diese Achtsamkeit ist vorhanden, nur soweit es für klares Wissen und Achtsamkeit notwendig ist.
Er verweilt unabhängig, ohne an irgendetwas in der Welt zu haften.

So, ihr Mönche, verweilt ein Mönch in der Betrachtung der Geistesobjekte hinsichtlich der Vier Edlen Wahrheiten.

Der Nutzen der Kultivierung der Vier Grundlagen der Achtsamkeit

Wer auch immer, ihr Mönche, diese Vier Grundlagen der Achtsamkeit auf diese Weise kultiviert, für sieben Jahre, kann mit einem von zwei Ergebnissen rechnen:

  • entweder vollständige Befreiung (Arahantschaft) in diesem Leben
  • oder, falls noch Anhaftungen verbleiben, der Zustand eines Nicht-Wiederkehrers (Anāgāmi).

Lassen wir sieben Jahre beiseite.
Wer auch immer, ihr Mönche, diese Vier Grundlagen der Achtsamkeit für sechs Jahre, fünf Jahre, vier Jahre, drei Jahre, zwei Jahre oder ein Jahr kultiviert, kann mit einem dieser zwei Ergebnisse rechnen.

Lassen wir ein Jahr beiseite.
Wer auch immer diese Vier Grundlagen der Achtsamkeit für sieben Monate, sechs Monate, fünf Monate, vier Monate, drei Monate, zwei Monate, einen Monat oder einen halben Monat kultiviert, kann mit einem dieser zwei Ergebnisse rechnen.

Lassen wir einen halben Monat beiseite.
Wer auch immer diese Vier Grundlagen der Achtsamkeit für sieben Tage kultiviert, kann mit einem dieser zwei Ergebnisse rechnen:

  • entweder vollständige Befreiung in diesem Leben,
  • oder, falls noch Anhaftungen verbleiben, der Zustand eines Nicht-Wiederkehrers.

Die Einzige Grundlage zur Befreiung

“Dies ist, ihr Mönche, der einzige Weg zur Reinigung der Wesen, zur Überwindung von Kummer und Klage, zur Beendigung von Leiden und Unzufriedenheit, zur Verwirklichung der rechten Erkenntnis, zur Verwirklichung des Nirvana: Dies sind die Vier Grundlagen der Achtsamkeit.”

So wurde es gesagt, und so wurde es überliefert.

Als der Erhabene dies gesprochen hatte, waren die Mönche erfreut und stimmten den Worten des Erhabenen freudig zu.


Das Mahāsatipaṭṭhānasutta ist hiermit abgeschlossen.


Quelle Mahasatipattana Sutta